Unter dem Motto „Neue Perspektiven kennenlernen und mit Klischees über Werkstätten aufräumen“ veranstaltete die Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) am 10.10.2024 den sechsten bundesweiten Aktionstag „Schichtwechsel“. Erstmals beteiligte sich auch die BWO Bilden. Wirken. Oberberg GmbH an der Aktion: Mit Sascha Löhr, Jennifer Möller und Julien Stuhlmann gewannen drei Beschäftigte der BWO neue Einblicke in den Arbeitsalltag der Firma Viebahn, des Pflegeunternehmens Lebensbaum GmbH und der Merten Schneider Electric, während Mitarbeitende der drei kooperierenden Unternehmen die BWO besuchten. Hier luden im Namen der BWO die Pädagogische Leitung Johannes Wester und Magnus Liebetanz vom Inklusionsdienst zum Austausch und Rundgang ein.
Beim morgendlichen Austausch in der BWO berichtete Dirk Bühne, verantwortlich in der Arbeitsvorbereitung der Viebahn Systemtechnik GmbH, über das Thema Inklusion in seinem Unternehmen. „Seit über zehn Jahren arbeitet die BWO für uns als externer Dienstleister. Zudem bieten wir seit 2022 durchschnittlich zwei Außenarbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigung in unserem Unternehmen an. Die Kollegen gehören selbstverständlich mit zum Team und sind daher zum Beispiel auch bei den Firmenfeiern dabei.“ Auf s.g. Außenarbeitsplätzen arbeiten Beschäftigte der BWO bei kooperierenden Unternehmen und lernen so den allgemeinen Arbeitsmarkt kennen.
Genau wie Dirk Bühne von der Firma Viebahn die BWO vor Ort kennenlernte, besuchte Sascha Löhr, der in der Schlosserei am BWO-Standort Bomig beschäftigt ist, die Firma. „Ich brauchte einen Moment, um mich in die Fertigung einzuarbeiten, aber einen großen Unterschied zur Arbeit in der BWO-Schlosserei gab es eigentlich gar nicht. Das war eine sehr interessante Erkenntnis und es war insgesamt ein toller Tag“, so Sascha Löhr.
Auch beim Lindlarer Pflegeunternehmen Lebensbaum ist Inklusion Teil des Konzepts. „Unsere Tagbetreuung für ältere Menschen am Standort Lindlar befindet sich Tür an Tür mit unserem Kindergarten. So schaffen wir Raum für Begegnungen“, berichtet Marc Dentley, Hausmeister des Lebensbaums. Der Lebensbaum beschäftigt über Außenarbeitsplätze zurzeit jeweils zwei BWO-Beschäftigte als Hausmeisterhelfer und als Betreuungshelfer. „Die Kollegen sind bei uns ganz selbstverständlich mit dabei, ohne dass wir einen Unterschied machen, “ so Herr Dentley.
Sichtlich wohl fühlte sich auch BWO-Beschäftigte Jennifer Möller beim Lebensbaum, die beim Schichtwechsel in die Verwaltung und die Tagbetreuung hereinschnupperte. „Hier wäre ich gerne noch etwas länger geblieben. Die Menschen beim Lebensbaum waren alle so herzlich miteinander und ich habe mich sofort als Teil des Teams gefühlt“, betonte sie. Dazu wird sie bestimmt nochmal Gelegenheit bekommen, den auch Svenja Flettschock vom Team der Tagbetreuung des Lebensbaums findet die Aktion Schichtwechsel „einfach klasse“ und möchte die Begegnung mit Beschäftigten der BWO weiter fördern.
Bei der Firma Merten Schneider Electric hat selbst die Inklusion System: Ramona Schenk, Engineering Specialist und Inklusionsbeauftragte der Firma, ist bereits seit Jahren eine regelmäßige Ansprechpartnerin der BWO in Bomig, um Begegnung und Austausch zwischen der Werkstatt und dem Unternehmen zu fördern. Die Beauftragte für Schwerbehinderung bei Merten, Monika Paal Montiererin, betonte, dass Krankheit und Beeinträchtigung unvermittelt eintreten können. Dann ist die geregelte Wiedereingliederung von Mitarbeitenden in das Unternehmen von höchster Wichtigkeit. Damit unterstreicht sie die Bedeutung der internen Inklusionsvereinbarung „Zur Teilhabe am Arbeitsleben.“ Ähnlich wie bei der Beschäftigung auf Außenarbeitsplätzen, geht es hier um eine hohe Passgenauigkeit von Anforderung und Bedarf.
Beim Rundgang durch die BWO zeigte sich Thomas Berg, Supervisor der Produktionsabteilung von Merten, von der Zwischenmenschlichkeit und der Atmosphäre in den Produktionsgruppen sehr angetan. „Hier braucht es Empathie, Ruhe und Einfühlungsvermögen von den Gruppenleitungen. Ich kann einiges, was ich hier erfahren habe, in meine Arbeit mitnehmen.“
Sichtlich angetan war auch der BWO-Beschäftigte Julien Stuhlmann von den Einblicken, die er im Rahmen des Schichtwechsels in die Produktionsabläufe bei Merten gewinnen konnte. „Ich mache ja in der Gruppe auch Sachen für Merten, aber es war für mich sehr interessant zu sehen, wie eine so große Firma wie Merten arbeitet.“
Am Ende waren sich alle einig: „Für Inklusion kann man nicht genug machen und schließlich haben wir alle ja einen Gewinn dadurch!“ Das sieht auch Johannes Wester, pädagogischer Leiter der BWO, so. „Uns ist sehr daran gelegen, eine hohe Durchlässigkeit der Werkstatt zum allgemeinen Arbeitsmarkt zu erreichen.“ Neben dem Aktionstag ist die Werkstatt an einigen Weihnachtsmärkten, Märkten und Veranstaltungen präsent in der Öffentlichkeit und ist stolz darauf, dadurch einen Beitrag zur Vielfalt in der Gesellschaft beizutragen.